Kindheit

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Die Zeit war elastisch am Feigenbaum

Als wir Indianer spielten

Beide Verlierer in einer Welt von Wilden.

Du immer der Sitzende Stier und ich Jerónimo,

Du an einen Ast gelehnt, ich die Linie des Horzonts erspähend.


Wir wußten uns die zärtlichsten Dinge zu sagen,

Pakte zu schließen mit Blut, das aus der Vergangenheit kam,

Wir rauchten die Friedenspfeife, unser erster Tabak.

Du von einem Kriegsstamm, ich von einem anderen,

Du mit dem Stolz eines mächtigen Häuptlings, ich mit meinem.


Dann kam der Krieg, unausweichlich zwischen Familien,

ich weiß nicht was wegen der Religion, was wegen des Kommunismus,

von verbrannten Priestern und toten Arbeitern,

von Rebellen einzig aus Furcht,

alle Opfer eines tödlichen Gefühls.


Wir wußten uns die schrecklichsten Dinge zu sagen,

uns zu beschuldigen, und dreimal und noch einmal dreimal zu verleugnen,

mit vereinigtem Puls besiegelte Pakte zu brechen,

die gemeinsame Vergangenheit, die uns verband, zu zerreißen,

und uns dem einsamen Laster der Lüge zu ergeben.


Die Zeit war elastisch am Feigenbaum

als wir Indianer spielten.

Du immer der Sitzende Stier und ich Jerónimo,

Du an einen Ast gelehnt, ich die Linie des Horzonts erspähend

und uns dem einsamen Laster der Lüge zu ergebend.


(Deutsche Version von Dieter Kremer)